In doppelter Gefahr

 

Genre
Kinderkrimi (ca. 9-12 Jahre)

Länge der Geschichte
Circa 40 Seiten

Teile
Diese Geschichte besteht aus 14 Teilen. Die einzelnen Teile sind zwischen 1,5 und 4 Seiten lang.

Preis
6 Euro

Versand
Diese Geschichte startet jeweils freitags. 14 Tage lang kommt täglich ein kurzes Kapitel per E-Mail-Anhang zu dir nach Hause.

Inhalt

 

Manuel hat es gründlich satt. Wieder einmal sind seine Eltern allein auf Weltreise gegangen und haben ihn einfach bei seinem Onkel abgeladen. Zum Glück wohnt sein bester Freund ganz in der Nähe. Durch einen Zeitungsartikel stoßen die beiden Jungen auf die Entführung eines kleinen Mädchens. Das ist nichts für Kinder, meint Manuels Onkel, der bei der Polizei arbeitet. Doch die Kinder sind da ganz anderer Ansicht…

 

Diese Geschichte ist auch als Taschenbuch erhältlich. Die Bilder stammen von Kindern der Klassenstufe 4 und sind im Rahmen eines Wettbewerbs entstanden.

 

Leseprobe

 

Die Beethovenallee war eine der ruhigsten Straßen des ganzen Viertels. Dennoch schien es niemanden zu stören, dass sich schon seit über zwei Stunden ein Junge auf der Vordertreppe der Nummer siebzehn herumdrückte. Es war bereits Oktober, und die Sonne blinkte nur noch schwach hinter den geballten Wolken hindurch, während ein kühler Wind die ersten bunten Blätter von den Bäumen riss. Endlich bog ein grüner Audi in die Einfahrt ein. Der Fahrer sprang aus dem Wagen und eilte mit wenigen, langen Schritten auf den Jungen zu. Im Gesicht des Mannes vermischten sich Ärger und Erstaunen miteinander, wortlos schloss er die Haustüre auf und schob das frierende Kind vor sich her in das Halbdunkel der kleinen Diele.

Dieter Rudolf knipste das Licht an und packte seinen Neffen unsanft bei den Schultern.

„Kannst du mir vielleicht verraten, was das hier sein soll?“, fragte er, und seine rötlichen Haare, die er am Morgen mühsam glattgestrichen hatte, kringelten sich unfreundlich nach allen Seiten. „Haben deine Eltern jetzt endgültig den Verstand verloren?“

Manuel verspürte einen Kloß im Hals. Er mochte seinen Onkel, und er wollte ihm keine Umstände machen.

„Ich habe deiner Mutter ausdrücklich gesagt, dass ich im Moment keine Zeit habe, mich um dich zu kümmern“, erklärte ihm der Onkel jetzt ein wenig ruhiger. „Also ruf sie an und sag ihr, sie soll dich wieder abholen.“

 Manuel senkte beschämt den Kopf. „Das geht nicht“, sagte er. „Der Flieger ging um vier. Sie sind schon unterwegs nach Indien.“

„Also, das ist doch …“ Dieter Rudolf blieb der Mund offen stehen. Dass seine Schwester ihren Mann einfach auf eine solche Geschäftsreise begleitete und derweil ihren Sohn bei ihm ablud, machte ihn fassungslos. Manuel war zwar in den vergangenen Jahren mehrmals bei ähnlichen Gelegenheiten bei ihm untergekommen, aber bisher hatte er sich wenigstens vorher einverstanden erklärt.

Erst jetzt bemerkte er, dass der Junge nur mit Mühe die Tränen zurückhielt, und er hätte sich am liebsten selbst in den Hintern getreten. Wie musste sich Manuel vorkommen? Wie ein altes Möbelstück, das keiner mehr haben wollte. Was war er nur für ein Idiot, sich vor dem Kind so aufzuregen.

„Komm“, sagte Dieter Rudolf leise und nahm die prallgefüllte Sporttasche an sich, die noch immer mitten im Flur lag. „Jetzt stellen wir zuerst mal dein Bett auf.“

 

Eine knappe Stunde später saß Manuel in Bademantel und Hausschuhen der Größe 43 am Küchentisch und löffelte Gulaschsuppe.

„Warum hast du eigentlich so wenig Zeit?“, fragte er seinen Onkel, der gerade den Orangensaft aus dem Kühlschrank holte.

„Du weißt doch, was ich mache“, sagte Dieter und wischte kopfschüttelnd einen großen Saftfleck von der Arbeitsplatte. „Ich bin Polizist. Und im Moment haben wir es neben vielen anderen Dingen mit einem besonders dringenden Fall zu tun. Besonders dringend, weil es um ein Kind geht.“

„Die Schönblum – Tochter!“, brach es aus Manuel hervor. Er hatte die Meldungen im Fernsehen verfolgt. Die Tochter des Fabrikanten Max Schönblum, die achtjährige Viktoria, galt seit zwei Tagen als vermisst. Bisher gab es aber keinen Beweis dafür, dass es sich um eine Straftat handelte. Niemand hatte Lösegeld gefordert. Das Mädchen blieb einfach verschwunden. „Gibt es eine Sonderkommission?“

 Kommissar Rudolf war es endlich gelungen, den Saft abzuwischen, ohne dabei auch noch das Glas umzuwerfen. Bei der Polizei mochte er ein toller Hecht sein, im Haushalt waren seine Qualitäten eher begrenzt.

Ende der Leseprobe

 

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