Zeit für Helden

 

Genre
Jugend-Fantasyroman(ca. 11-14 Jahre)

Länge der Geschichte
197 Seiten

Teile
Diese Geschichte besteht aus 27 Teilen. Die einzelnen Kapitel sind zwischen 4 und 9 Seiten lang.

Preis
8 Euro

Versand
Diese Geschichte startet jeweils freitags. 27 Tage lang kommt täglich ein Kapitel per E-Mail-Anhang zu dir nach Hause.

 

Inhalt

 

Auf der Flucht vor ihrem wütenden Klassenkameraden suchen Emily und ihre Freunde Schutz in einem Bauwagen - und landen in einem unbekannten Land, das von fremdartigen Wesen bevölkert wird. Mithilfe eines riesigen Champignons und des kleinen Wunschbären Mortimer machen sie sich auf die Suche nach dem Heimweg, doch in dieser Welt, die anfangs so harmlos schien, ist vieles anders, als es scheint. Noch ahnt Emily nicht, welche Herausforderungen dieser Weg für sie bedeuten wird. Am Ende wartet eine Entscheidung, die sie niemals treffen wollte ... 

 

Leseproben

 

Erstes Kapitel

Es ist eine Tatsache, dachte Emily, während sie fröstelnd die Hände in den Jackentaschen verschwinden ließ. Keiner weiß, warum es so ist, aber es sind immer dieselben, die bei Ausflügen stundenlang singen müssen. Und es sind immer die Leute, die überhaupt nicht singen können. So wie Maja und Justin zum Beispiel.

Auch wenn es inzwischen schon beinahe fünf Uhr war und rings um den Parkplatz die ersten Laternen brannten, hatte sie Mühe, ihre Klassenkameraden bei diesem Licht auseinanderzuhalten. Es war der letzte Abend einer langen Woche, die ihre Klasse gemeinsam mit Frau Garmisch, Herrn Müller und den Schülern der 7a in den Bergen verbracht hatte, und ein bisschen tat es Emily schon jetzt leid, dass sie heute Abend wieder in ihrem eigenen Bett schlafen würde.

Wieder hörte sie Justin mit verstellter Stimme einen Helene-Fischer-Song vor sich hin trällern. Emily wollte ihm eigentlich sagen, wie sehr er ihr inzwischen auf die Nerven ging, aber sie traute sich nicht so recht. Und nachdem sie in den letzten Tagen mehrere anstrengende Wanderungen unternommen hatten, konzentrierte sie sich mehr auf ihre schmerzenden Füße. Außerdem wollte sie endlich auf den Weihnachtsmarkt, von dem die Lehrer gesprochen hatten. Es sollte einer der schönsten in der ganzen Umgebung sein. Emily schritt trotz ihrer Erschöpfung weiter aus und erreichte bald eine kleine Gruppe A-Klässler, die sich in der Nähe des Speyerer Doms versammelt hatten. Sie musste näher herangehen, um die Kinder auseinanderhalten zu können. Da waren Charlotte und Derya, Lea erkannte sie nur an ihrem Gipsarm. Frau Garmisch war nicht schwer zu erkennen, einmal war sie ein Stück größer als die meisten Schüler, außerdem trug sie als Einzige eine Kapuze mit weißem Kunstpelz, der selbst in diesem Halbdunkel noch glitzerte. Jetzt hob die Biologielehrerin ihren rechten Arm und zählte leise ihre Schüler durch. „Dreiundzwanzig, wir sind vollständig“, erklang ihre Stimme, die immer ein bisschen gehetzt wirkte. „Wir gehen jetzt weiter in die Altstadt, da unten bei den Lichtern fängt der Weihnachtsmarkt an. Und jeder bleibt bei seiner Gruppe, verstanden? Es seilt sich niemand ab, auch keiner von den Herren.“

„Niemals werden wir uns trennen“, brüllte Justin und hielt Nico, der neben ihm stand, mit dramatischer Geste seine Hand entgegen.

Von hinten hörte Emily leises Gekicher. Sie musste selbst das Lachen unterdrücken. Es sah zu komisch aus, wie Nico, der mit Abstand der Kleinste von ihnen war, dem schlaksigen Justin die Stirn fühlte. Emily dachte, dass ihre Mutter Unrecht gehabt hatte. Sie hatte nicht ein einziges Mal Heimweh bekommen, und obwohl sie noch ziemlich neu in der Klasse war und sich meistens mehr wie ein stiller Beobachter benahm, fühlte sie sich doch ziemlich wohl. Die Kinder waren lustig, die meisten von ihnen mochte Emily gerne. Am liebsten hätte sie natürlich eine richtige Freundin gehabt, Charlotte zum Beispiel, aber vielleicht wäre das zu viel verlangt gewesen. Das Leben war nicht gerecht, sie hatte es aufgegeben, darauf zu hoffen. Der Einzige, vor dem sie ein wenig Angst hatte, war Kilian mit seinen seltsamen Lederklamotten und dem ewig finsteren Blick.

Ende der 1. Leseprobe

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Elftes Kapitel

Das blühende Tal endete an einem breiten Strom. Träge floss das klare Wasser dahin, an manchen Stellen konnte man die Kiesel am Grund erkennen.

„Ich habe schrecklichen Durst“, flüsterte Emily. „Ob es wohl sicher ist, von dem Wasser zu trinken?“

Als sie sich umwandte, stand Edelweiß hinter ihr. „In dieser Gegend ist überhaupt nichts sicher, aber bevor wir alle verdursten, schlage ich vor …“ Er zuckte zusammen, als ein seltsames Gurgeln ertönte. Dann erkannten sie, woher das Geräusch kam.

„Das Wasser schmeckt herrlich“, verkündete das Geminum, das auf den Knien am Ufer lag und in großen, gierigen Schlucken das Flusswasser schlürfte. „Es ist ganz süß, fast wie Milch mit Honig.“

„Hoffentlich schläft man davon nicht wieder ein“, brummte Nico. „Wasser, das nach Honig schmeckt, also ich weiß nicht.“

Doch seine Freunde waren bereits zum Ufer hinabgestiegen und stillten ihren Durst. Schulterzuckend folgte er ihnen.

„Es wird Zeit“, mahnte Charlotte irgendwann mit einem Blick zum Himmel. Und tatsächlich: Die Sonne stand schon recht tief und ihre Farbe hatte zu einem kräftigen Orange-Rot gewechselt.

Vorsichtig setzte Emily ihren Fuß auf die hölzerne Hängebrücke. Die ganze Vorrichtung schwankte bedrohlich, und die Seile, an denen man sich festhalten konnte, wirkten ausgefranst und verschlissen.

„Achtung“, sagte sie und wagte sich langsam weiter vor. „Ihr müsst jede Sprosse prüfen, bevor ihr richtig drauftretet. Das Holz ist schrecklich morsch.“

„Was soll schon passieren“, entgegnete ihr Justin. „Das Wasser steht ja fast und tief ist es auch nicht. Wir hätten gleich durchwaten sollen, anstatt diese komische Brücke zu nehmen.“

Da hörten sie auch schon das fröhliche Quaken des Geminums. „Es ist ganz flach, und der Boden ist herrlich weich.“

„Also ich weiß nicht, irgendwie …“, murmelte Edelweiß, der hinter Tri und den Kindern über die Hängebrücke schlurfte.

Die beiden Jungen waren stehengeblieben, um das rosige Geminum zu beobachten, das wie ein fleischgewordener Gummibär dort unten durchs Wasser pflügte.

„Guckt mal, was der für Wellen schlägt“, sagte Nico und stieß Emily von der Seite an, doch die konnte darüber nicht lachen. Der Wellengang schien sogar weiter zuzunehmen, und es war in der Tat ein lustiger Anblick, wie das rundliche Wesen sich hopsend und glucksend vorarbeitete. Trotzdem stimmte etwas nicht.

„Ich hab das Gefühl, die Wellen werden immer mehr.“ Wie erstarrt klammerte sich Emily an das dicke Tau und blickte hinab aufs Wasser. Plötzlich zeigten sich an verschiedenen Stellen kleine Strudel, die langsam größer wurden. Auch die Strömung selbst schien zuzunehmen. Das Geminum stand noch immer in der Mitte des Flusses und schaute fragend zu ihnen hinauf.

Ende der 2. Leseprobe

 

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